Home Rundbrief alte Ausgaben Jahrgang 2011 SELBSTGEDREHTE – Das kleine Filmfestival
SELBSTGEDREHTE – Das kleine Filmfestival PDF Drucken E-Mail
selbstgedrehte_logoKulturelle Filmförderung in Hannover 2006-2011


SELBSTGEDREHTE sind
... billiger.
... individueller.
... schmecken besser.


Inzwischen hat es sich auch andernorts herumgesprochen: Hannover hat eine Filmszene. Eine Szene, die sich unabhängig von Film- und Medienstudiengängen und Bürgerfernsehen (und historisch übrigens deutlich früher als diese) etabliert hat. Doch die Existenz dieser munteren und produktiven Szene, die sich gleichermaßen aus alten Hasen wie aus künstlerischem Nachwuchs zusammensetzt, wäre nicht vorstellbar ohne irgendeine Form von öffentlicher Unterstützung, sei diese auch noch so gering. Denn von nichts kommt bekanntlich nichts.

Tatsächlich leistet sich Hannover seit 1990 eine eigene kleine Filmförderung. 1991 wurde die erste mit städtischen Mitteln bezuschusste Produktion fertiggestellt. Seither kamen jährlich etwa vier bis fünf Filme hinzu. Nach wie vor gilt leider: Hannovers Film- und Medienschaffende haben es in ihrer Heimat schwer, ihre Projekte zu realisieren. Gewiss, es gibt die ›große‹ Filmförderung des Landes, die nordmedia. Viele durchaus ambitionierte Projekte sind den Entscheidern der niedersächsischen nordmedia jedoch entweder zu riskant oder zu unbedeutend. Zudem schreckt das komplizierte Antragsverfahren der nordmedia viele ab.

Mein Vater der WaldHier springt die Stadt Hannover in die Bresche. Manchmal. Der vergleichsweise geringe Etat, den die Stadt für Film- und Medienprojekte zu Verfügung stellt, ist sicherlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber dennoch für einige Filmemacher die einzige Möglichkeit, ihre Projekte überhaupt realisieren zu können.
Ein großer Vorteil der lokalen Filmförderung ist: Der Fördertopf ist selbstverwaltet! Ein von den Mitgliedern des unabhängigen Film & Medienbüro Niedersachsen gewähltes Gremium sorgt für die fachliche Kompetenz bei der Mittelvergabe. Bewusst sollen keine studentischen Arbeiten oder Stipendiatenprojekte gefördert werden, sondern nur solche von freien FilmemacherInnen, die eben nicht über die Vorteile einer institutionellen Infrastruktur oder eines Arbeitsstipendiums verfügen, sondern ganz auf sich gestellt sind.

Die SELBSTGEDREHTEN 2011 bieten fünf Jahre nach der letzten Werkschau erneut die Möglichkeit, sich einen Überblick über die in den letzten Jahren in Hannover mit städtischen Fördermitteln entstandenen Produktionen zu verschaffen.

bisdasdertotunsscheidetDie SELBSTGEDREHTEN sind ein Gemeinschaftsprojekt des Medienhauses Hannover und des Kino im Sprengel, unterstützt vom Film & Medienbüro Niedersachsen und dem Kulturbüro der Stadt Hannover. Waren es in der Vergangenheit überwiegend Kurzfilme, die realisiert wurden, so fällt diesmal die hohe Anzahl von (mittel-)langen Filmen auf. Zurückzuführen ist dies darauf, dass die digitale Film- und Schnitt-Technik inzwischen relativ günstig zu haben ist und das Filmmaterial als solches keinen Kostenfaktor mehr darstellt.

Für alles Gezeigte gilt, dass die Filme Herzensangelegenheiten sind, hinter denen keine Auftraggeber standen, sondern das Bedürfnis, die Neugier und die Leidenschaft ihrer MacherInnen. Entsprechend persönlich, erfrischend und fantasievoll sind die meisten. Konstatiert werden muss auch diesmal, dass alle auf diesem kleinen Festival vorgestellten Werke nur durch die extreme Selbstausbeutung ihrer Macher realisiert werden konnten.

Raum auf ZeitEinige der hier vorgestellten Filme haben es bereits zu Festival- und Kinoeinsätzen im In- und Ausland gebracht. Hier wären vor allen die langjährigen FilmemacherInnen zu nennen, die nicht locker lassen und immer wieder spannende neue Projekte realisieren. Wie etwa Carsten Aschmann, Peter Hoffmann, Agnieszka Jurek oder Julia Ostertag (deren letzter auch mit städtischen Mitteln geförderter Film sogar einen bundesweiten Verleih gefunden hat). Andere haben ihren ›Erstling‹ am Start, und wir wünschen ihnen und uns, dass sie ›dranbleiben‹ und wir noch öfter etwas von ihnen zu sehen bekommen. In Hannover oder anderswo.

Volker Siebel (Kino im Sprengel)

Info: www.kino-im-sprengel.de

Das Programm15. Juni, 20:30 Uhr, Medienhaus
Abseitsleben, Melanie Piper, 2009, 9:20,
Fleeting Visit, Melanie Piper, 2010, 9:40,
Linden, ein Liebeslied?!, Ekkehard Kähne, 2011, 20:00
Raum auf Zeit, Finn Herzog, 2008, 9:00
Zwischen den Welten, Zhou Fei, 2008, 23:00
Wasteland, Julia Ostertag, 2008, ca. 6:00

16. Juni, 20:30 Uhr, Kino Im Sprengel
Geister der Vergangenheit, Sören Köpke & Franziska Wenzel, 2011, 41:00
Werkstatt Odem, Norbert Meissner, 2009, 20:00

17. Juni, 20:30 Uhr, Medienhaus
Bis dass der Tod uns scheidet, Marilena Stracke, 2010, 20:00
Haman, seine Frau und das Couscous, Fettah Diouri, 2011, 20:00
Nice Movie – Video Tagebuch III, Carsten Aschmann, 2007, 16:56
Sankt Otten - Wunden gibt es immer wieder, Carsten Aschmann, 2007, 4:43

17. Juni, 22:30 Uhr, Medienhaus
Saila, Julia Ostertag, 2008, 95:00

18. Juni, 20:30 Uhr, Kino im Sprengel
Trailer: La Dernière Année (Das letzte Jahr), Peter Hoffmann, 2011, ca. 10:00
Mein Vater der Wald, Agnieszka Jurek, 2010, 64:00

18. Juni, 22:30 Uhr, Kino im Sprengel
Herzrasen, Constanze Rose, 2008, 62:00

Eintritt frei! Die Künstler sind anwesend!
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 15. Juni 2011 um 12:40 Uhr