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karl_2010
Wir starten noch mal durch: 100 Rundbrief-Ausgaben sind nicht nur ein Grund zum Feiern sondern Motivation, auch zukünftig ein unabhängiges Forum für Filmschaffende in Niedersachsen zur Verfügung zu stellen. Der Blick geht also nach vorn. Wie kann eine gedruckte Zeit- und manchmal auch Streitschrift im digitalen Zeitalter überleben? Liegt die Zukunft nicht eigentlich im Netz, weil es aktueller ist, kostengünstiger und schneller? Oder wird der Rundbrief in gedruckter Form bald als Dinosaurier im Mahlstrom der onlinemedien als "handgreifliche" Broschüre einen überlebenssichernden Seltenheitswert erhalten?
Spätestens in zwei Jahren werden wir mehr wissen. Solange es noch viele interessierte Leserinnen und Leser gibt, Autorinnen und Autoren, die den Rundbrief durch kostenlose Beiträge unterstützen, Anzeigenpartner, die zum Teil schon seit vielen Jahren mit uns zusammenarbeiten, ist mir persönlich um die Zukunft nicht bange. Wenn ich dann anlässlich der 100. Ausgabe in den 99 bisher erschienenen Ausgaben blättere und mich dabei "ertappe" in alten Interviews zu schmökern und zu lesen, was , z. B. Marlis Fertmann als neue Fernsehchefin des NDR in Hannover damals gesagt hat. Oder die vielen Berichte über den Stand der Filmförderung in Niedersachsen durchsehe und feststelle, manche Probleme gab es auch schon vor 15 Jahren, dann wird mir klar, dass der Rundbrief auch eine wichtige Quelle für Forscher und ein Seismograph für die Filmszene in Niedersachsen ist.

Den wahren Wert werden – wie üblich – erst zukünftige Generationen ermessen können. Also wollen wir (oder ich) dieser Generation ein Vermächtnis auf den Weg geben: Engagiert euch, formuliert eure Interessen, fordert eure Rechte ein, schliesst euch zusammen, seid solidarisch, schaut nicht auf den schnellen Euro, setzt euch für eine gerechte Gesellschaft ein, unterstützt die schwächeren, gemeinsam könnt ihr stärker sein!
(Meine Güte, das ist ja mal wieder starker Tobak, so echt verkappt alt 68er. Das haben wir ja schon länger vermutet, dass der so tickt. Na ja, ein paar Spinner erträgt unsere Gesellschaft schon, auch früher hatten die Clowns am Hofe nicht nur die Funktion, den Herrscher zu unterhalten sondern sollten auch suggerieren, es gäbe eine Art von "Meinungsfreiheit". Also lassen wir den noch ein bisschen seine gelben Blätter machen und loben ihn dafür. Finanziell unterstützen können wir das natürlich nicht, aber im Kulturbereich gibt es ja genug Menschen, die sich gerne selbst ausbeuten, also wird das schon auch ohne Kohle weiter gehen).

Genug gefaselt: ich will doch tatsächlich noch mal kurz in die Vergangenheit schauen. Im November 1987 erschien die erste gedruckte Nummer im A4-Format und einem Umfang von 8 Seiten. Namensgeber und die tatsächliche Nr. 1 war ein hektografierter Mitgliederrundbrief, damals noch mit Matrizen vervielfältigt. Seither ist viel passiert, nicht nur im Film & Medienbüro selbst sondern auch in der Niedersächsischen Medienlandschaft. Und sehr viel davon wurde im Rundbrief dokumentiert, kritisiert, initiiert und koordiniert. In den ersten Jahren war das Erscheinungsbild bescheiden, keine Fotos, viel Text, viel Information. Dann kam die Erkennungsfarbe gelb und es hielt sich das Gerücht, das Erscheinen der sogenannten "Gelben Blätter" würde in bestimmten Amtsstuben kritisch beäugt. Irgendwann gab es auch Fotos, natürlich in s/w. 1999 dann, kurz nach der 50. Ausgabe kam der Quantensprung: Farbiger Umschlag, besseres Papier und ein richtiger Titel. Unser Praktikant Ole hat dann als angehender Mediengestalter das layout für das derzeitige Erscheinungsbild entwickelt.
Zur Finanzierung der Druckkosten stiegen wir Anfang der 90er Jahre ins Anzeigengeschäft ein. Die meisten der niedersächsischen Filmfestivals gehören zu den- Partnern der 1. Stunde. Bereits in der Nr. 24 vom April 1994 findet sich dann die erste Anzeige von Trick WILK. Inzwischen können wir also auf eine über 16-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurück blicken. Vielen Dank lieber Thomas!!!

Treue Autoren

Besonders hervorheben möchte ich Willi Karow und Jörg Witte. Willi, in den 90er Jahren auch in der beim FMB angesiedelten Filmkommission bzw. bei der Filmförderung aus Mitteln des NDR aktiv, hat sich insbesondere um die Filme der HBK Braunschweig und um den Experimentalfilm verdient gemacht. Auch heute noch lesenswert ist seine Laudatio auf Klaus Telscher anläßlich der Verleihung des Niedersächsischen Kunstpreises, nachzulesen in der Nr. 43, Febr. 1998. Wer diese nicht mehr zur hand hat, kann auch auf das Internet ausweichen: http://archiv.filmbuero-nds.de/Rundbrief-43/laudatio.html. Seit vielen Jahren schreibt Willi Karow kenntnisreich und engagiert über den jeweils neuesten Jahrgang der Filmklasse der HBK. Auch für diese Ausgabe hat er wieder einen lesenswerten Beitrag geschrieben. Jörg Witte ist der internationale Korrespondent des Rundbriefes. Er berichtete u.a. aus den Zentralasiatischen Republiken, aus Leningrad (als es noch so hieß), aus Afrika und immer wieder aus China, genauer Guangzhou. Auch in dieser Ausgabe ist von ihm ganz aktuell ein Beitrag über das Festival zu lesen.

Leider erlaubt es unsere finanzielle Situation nicht, diese und andere Autoren und Autorinnen für ihre Arbeit zu honorieren. Deshalb auch an dieser Stelle herzlichen Dank für die kostenlose Mitarbeit!!! Wie geht es nun weiter: In den nächsten Wochen wollen wir eine LeserInnenbefragung durchführen und vor allem die finanzielle Basis für den Rundbrief verbessern. Deshalb findet sich auch in dieser Ausgabe der klassische Appell, den Rundbrief durch ein Förderabo, durch Anzeigenschaltungen oder durch andere Dinge zu unterstützen. In diesem Sinne wünschen wir allen Leserinnen und Lesern und den Werbekunden eine anregende Lektüre.

Anregende Lektüre
Karl Maier

Foto: www.angelavonbrill.de
Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 21. Dezember 2010 um 12:59 Uhr