Home Rundbrief alte Ausgaben Jahrgang 2009 Vorspann Rundbrief 96
Vorspann Rundbrief 96 PDF Drucken E-Mail
karl_2010Der Fall Heinze ist noch nicht abgehakt, wie einige Beiträge oder auch die Anfrage von Landtagsabgeordneten der CDU belegen, die wir zusammen mit der Antwort der Landesregierung in diesem Rundbrief dokumentieren.
Dass der NDR auch selbst offensiv mit dem Thema umgeht, hat er im vom NDR produzierten Medienmagazin „ZAPP“ bewiesen. Der Beitrag in der ARD-Sendung vom 30.09.09 war gewohnt frisch und informativ und beinhaltete auch das folgende Gesprächsangebot von Werner Hahn, NDR Justitiar: „Wir wollen Kreative aus der Branche einladen und mit ihnen auch Möglichkeiten diskutieren, die Macht des Einzelnen so transparent zu gestalten, dass niemand vor einer solchen Macht Angst haben muss.“
Das FMB bietet an, Themen der Kreativen zu sammeln und ein Gespräch mit dem NDR zu organisieren. Wer also hier Gesprächsbedarf hat, kann sich gerne an uns wenden.
Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: es geht uns beim Thema Heinze sicher nicht um eine Diskreditierung des NDR oder des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks sondern im Gegenteil um eine langfristige Stärkung dieser Sender. Deshalb suchen wir auch das Gespräch und würden uns sehr freuen, wenn es dabei zu einem besseren Verständnis für die jeweiligen Positionen und Standpunkte käme. Das erhoffen wir auch von dem Interview, das wir mit Frank Beckmann, dem Fernsehprogrammdirektor des NDR führen konnten.

Protest gegen Roland Koch
Das Vorgehen von Roland Koch - mit Rückendeckung der CDU - bei der Abstimmung über die Vertragsverlängerung von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender ist eine Machtdemonstration, wie man sie so ungeschminkt schon länger nicht mehr erlebt hat. Offensichtlich kommen jetzt wieder die Zeiten, in denen Samthandschule oder Verschleierungstaktiken nicht mehr für erforderlich gehalten werden. Geht es hier nur um Macht oder um eine langfristige Taktik von Politikern, den gebührenfinanzierten Rundfunk langsam an die Wand zu fahren, um die Privatwirtschaftlichen Medien zu stärken. Das wäre ein Angriff auf die Grundpfeiler unserer Demokratie: wer, wenn nicht insbesondere die Öffentlich-Rechtlichen Sender kann eine umfassende und unabhängige Berichterstattung garantieren, wer informiert, berät und berücksichtigt dabei auch die Interessen von Minderheiten?
Vor einem etwas anderen Hintergrund sehen die Gremienvorsitzenden und Direktoren der Landesmedienanstalten die Qualität des dualen Rundfunksystems bedroht. In einem Papier fordern sie "eine neuerliche Verständigung über die Funktion der Massenmedien für die Bürger einer Gesellschaft. Dabei sollte auch als Gegengewicht zu einer zuletzt kaum noch problematisierten Kommerzialisierung der Medien, die Frage eine wesentliche Rolle spielen, welchen publizistischen Mehrwert Massenmedien zu erbringen haben, um die Anforderungen des Artikel 5 des Grundgesetzes zu genügen".
Es bleibt also spannend und auch in Niedersachsen wird das Jahr 2010 einige medienpolitische Weichenstellungen bringen. Der Entwurf des Mediengesetzes mit der Zulassung von Kommerziellen Lokalradio- und Fernsehveranstaltern wird für interessante Diskussionen sorgen.
Diskutiert werden soll auch auf einer Film- und Fernsehtagung vom 28.-30. Mai 2010 in Walsrode. In Workshops und Filmvorführungen geht es u. a. um Anforderungen der TV-Sender an Stoffe, Formate und Kreative. Mehr dazu im nächsten Rundbrief, der zur Berlinale erscheinen wird.

Wer sich zwischendurch mal informieren möchte, kann gerne die neu gestalteten Internetseiten des FMB besuchen. Unter www.filmbuero-nds.de gibt es viel zu entdecken, auch das Rundbrief-Archiv bietet eine interessante Fundgrube.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern erholsame Weihnachtstage und Erfolg, Glück und Energie für 2010.

Karl Maier

Foto: www.angelavonbrill.de
Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 25. März 2010 um 09:50 Uhr