Home Rundbrief alte Ausgaben Jahrgang 2008 OPWAARTS! Lichtskulptur in Amsterdam
OPWAARTS! Lichtskulptur in Amsterdam PDF Drucken E-Mail
opwaarts
Im Inneren des Kunstwerks beim Verankern.v.l.n.r.: Remco van Gulik, local management und Hans Stevens, Stahlbau, Montage und Logistik vor Ort.
An der Dokumentationskamera: Martin Hansen, der Künstler mit Händen in den Taschen erwischt. Rechts im Hintergrund Amsterdam Central, der Hauptbahnhof. | Fotos: Aginmar

Die Kultursenatorin Carolien Gehrels hebt das Megaphon und ruft: „Opwaarts!“ Wir stehen auf einem Schiff. Vor uns schwimmt ein kegelförmiges Zelt auf dem nächtlichen Ij in Amsterdam am 30. Oktober 2007.
Langsam fahren die beiden Scheinwerfer hoch und das Innere des Kegels wird hell. Zwei große Sihouettenfiguren, Mann und Frau, klettern auf Leitern empor. Aufwärts/ Opwaarts. Mein neues Kunstwerk ist eröffnet.
opwaarts02Die Stadt Amsterdam wächst und im Laufe der nächsten Jahre wird ein neues Stadtviertel entstehen, dem Bahnhof gegenüber auf dem anderen Ufer des Ij, in Amsterdam Noord. Für die erste Zeit der Bauarbeiten, während neues Land aufgeschüttet wird und die ersten Gebäude einer imposanten Skyline errichtet werden, soll ein schwimmendes Kunstwerk auf dem Ij Aufmerksamkeit erregen und Interesse daran wecken, was dort geschieht.
Der Ort ist prominent aber nicht einfach: Wind, Seegang und große Schiffe. Die Anforderungen an das Kunstwerk sind hoch: Es muß bei Tag und bei Nacht sichtbar und interessant sein, schwimmen und für zwei Jahre funktionieren. Außer der Aufmerksamkeit, die es bei Stadtbewohnern und Besuchern wecken soll, muß es auch die Schiffahrt auf die sich verändernde Fahrtrinne hinweisen und Signalcharakter haben.
Aufgrund der Nähe zum Neubau des Filmmuseums fiel die Wahl auf mich, da ich künstlerisch sowohl als Filmemacher als auch bildhauerisch arbeite und meine Skulpturen und Installation Licht und Projektion thematisieren.
Mein Entwurf basiert auf den Bojen vor Ort und besteht aus einem schwimmenden Kegel mit einem Durchmesser und der Höhe von 15 m. Die Haut ist aus einem grob gewebten weißen Kunststoff. Am Mast im Zentrum dieses Kegels sind zwei Ringe von 4 m Durchmesser senkrecht aufgehängt. Darin klettern mechanisch angetrieben die Figuren einer Frau und eines Mannes an Leitern empor und aufeinander zu.
opwaarts03Ein Exzentergetriebe bewegt gegenläufig die beiden Wippen, die diagonalen Streben schieben sich auf und ab und die daran befestigten Figuren scheinen aufwärts zu steigen.
Am Tag sind diese Figuren bei Gegenlicht schemenhaft zu erkennen, bei Nacht werden zwei Scheinwerfer eingeschaltet, die ihre Schatten auf die Innenwände der Boje werfen. Die unbeleuchtete Außenhaut im Vordergrund wird dadurch fast unsichtbar, auf der weißen Innenseite des Gewebes ist die Projektion dagegen deutlich zu sehen. Das Innere wird nach außen gekehrt. Wie auch in anderen meiner Arbeiten bewegen sich Mann und Frau in endlosen gleichmäßigen Wiederholungen. Ein Bild, das auch für Ausdauer und Beharrlichkeit steht.
aufwärts/opwaarts, die Lichtskulptur von Thomas Bartels schwimmt noch bis Ende 2009 in Amsterdam auf dem Ij, gegenüber dem Hauptbahnhof am Fuß des Shell-Hochhauses. Von der Rückseite des Bahnhofs aus fahren regelmäßig Fähren nach Amsterdam Noord, die nahe dem Kunstwerk anlegen.
Auftraggeber sind das Projectbureau Noordwaarts, ING Real Estate und Stadsdeel Amsterdam Noord. Zusätzliche Unterstützung kam vom Amsterdams Fonds voor de Kunst.

Thomas Bartels

Zeltfertigung: Firma Zelt Haase
Projektbetreuung: Simon Konijn

Bild 1: Montage des Zeltkegels bevor er auf den Mast gehoben wird. v.l.n.r.: Thomas Bartels, Martin Hansen, Jan Haase, auf der Leiter Simon Konijn.
Bild 2: Opwaarts/Aufwärts, das 15m hohe Kunstwerk von Thomas Bartels schwimmt in Amsterdam auf dem Ij.
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 03. März 2010 um 13:53 Uhr