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neue Lizenz für Radio Flora

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7.300 Unterschriften für die Lizenzverlängerung von Radio Flora übergab Dirk Ihle, Geschäftsleitung radio flora an Dr. Klaus-Jürgen Buchholz von der NLM, assistiert von Harald Grube, Redaktionsvolontär bei radio flora (v.li.) Foto: Radio Flora

Der Landesverband Niedersächsischer Bürgermedien (LBM) bedauert sehr, dass die Versammlung der Niedersächsischen Landesmedienanstalt Radio Flora keine Lizenzverlängerung erteilt hat. Radio Flora in Hannover ist der einzige Sender, dessen Lizenz nicht verlängert wurde. Dreizehn Bürgersender erhielten von der Versammlung der Landesmedienanstalt am 22. März 2007 die Lizenz ab 2009 für weitere fünf Jahre.
Radio Flora ist einer von fünfzehn Bürgersendern in Niedersachsen. Lizenziert sind zehn Radios, zwei Fernsehsender und drei Sender, die sowohl Hörfunk als auch TV ausstrahlen. Seit 1996 gibt es diese nichtkommerziellen Sender in Niedersachsen. Nach Ablauf eines Betriebsversuchs wurden sie 2002 als Bürgersender lizenziert. Sie sind, im Gegensatz zum Offenen Kanal, lokale bzw. regionale Sender mit redaktionell verantworteter professioneller Lokalberichterstattung. Sie haben aber auch die Aufgabe, offene Sendeplätze bereit zu stellen und Medienkompetenz zu vermitteln.
Bürgersender sind immer noch junge Medienmodelle in der landes- und bundesweiten Medienlandschaft. In den vergangenen zehn Jahren haben die fünfzehn niedersächsischen Bürgersender mit viel Engagement und Einsatz unter Beweis gestellt, dass der Bürgerrundfunk eine wichtige publizistische Ergänzung in der lokalen Berichterstattung darstellt.
Radio Flora kann sich trotz Ablehnung der Lizenzverlängerung mit einem neuen inhaltlichen Konzept erneut auf die ausgeschriebene Lizenz für Hannover bewerben. Die Lizenzanträge müssen bis Ende des Jahres an die NLM gestellt werden. Die Entscheidung über die Lizenz wird jedoch erst nach der Landtagswahl im Januar 2008 zu erwarten sein.

Größter Radioverein Niedersachsens
Radio Flora ist mit 560 Mitgliedern der größte Radioverein in Niedersachsen. Auch mit jährlich 28.000 € Mitgliedseinnahmen liegt der Sender an der Spitze. In den vergangenen 10 Jahren ist es Radio Flora gelungen, die Finanzierung auf sehr gute Beine zu stellen. Rund vierzig Prozent der Einnahmen werden vom Verein aufgebracht. Ein volles Programm auf der Frequenz 106,5 mit Morgen-, Mittag- und Nachmittagsmagazin und halbstündigen Lokalnachrichten ab sieben Uhr, regelmäßige Sendungen von Behinderten, Migranten, Schülern, Studenten, Senioren und aus dem Stadtteil runden das Programm ab.
Die 250 Ehrenamtlichen, die unentgeltlich wöchentlich am Programm mitarbeiten, sind eine wichtige Säule bei der Programmgestaltung. Zur Qualifizierung der Ehrenamtlichen bietet Radio Flora den ›Radioführerschein‹ an. Unterstützung erhalten die ehrenamtlichen Radiomacher von einem hautamtlichen Team um Geschäftsführer Dirk Ihle und neun Auszubildenden aus den Bereichen Mediengestalter Bild und Ton und Medienkaufmann audiovisuelle Medien, seit Kurzem auch von einem Volontär.
Seit 1999 erhielten Programmbeiträge von Radio Flora fünf Niedersächsische Hörfunkpreise. ›Dünnes Eis – latenter Antisemitismus in einer deutschen Kleinstadt‹, erhielt den alternativen Medienpreis von Radio Z. 2005 bescheinigte die Forschungsgruppe Hörfunklandschaft Niedersachsen darüber hinaus Radio Flora sehr gute Noten für ein informatives engagiertes Programm.
Das nicht sehr gute Abschneiden Radios Floras bei den Einschaltquoten, (Reichweitenstudie 2006) war für Programmmacher und politisch Verantwortliche gleichermaßen unbefriedigend. Die Lizenz jedoch von der Einschaltquote abhängig zu machen ist unter den gegebenen Bedingungen nicht nachvollziehbar.
Nach Meinung des LBM erfüllt Radio Flora alle im Niedersächsischen Mediengesetz für die Bürgersender aufgeführten Kriterien.
Der Landesverband wird die Bewerbung Radio Floras für eine neue Lizenz unterstützen.
Die Lizenzverlängerung der dreizehn Bürgersender wird vom LBM begrüßt. Mit dieser Entscheidung hat die Versammlung deutlich gemacht, dass es eine - durch alle Parteien reichende - breite Zustimmung für den Bürgerrundfunk gibt.
(Pressemitteilung des LBM)
Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 18. März 2010 um 14:41 Uhr