Home Rundbrief alte Ausgaben Jahrgang 2007 Vorspann Rundbrief 86
Vorspann Rundbrief 86 PDF Drucken E-Mail
karl_2008 Sehr ereignisreiche und erfolgreiche Monate liegen hinter uns: Als Projektträger der SchulKinoWochen Niedersachsen war das Film & Medienbüro zusammen mit den ProjektmitarbeiterInnen sehr viel virtuell und real in Niedersachsen unterwegs, von Aurich in Ostfriesland bis Duderstadt im Eichsfeld wurden Schulvorstellungen vor Ort im Kino medienpädagogisch begleitet. Dabei gab es viele anregende Gespräche mit SchülerInnen und LehrerInnen und die ermutigende Erkenntnis, dass die Kinder und Jugendlichen engagiert über Filme diskutierten, die sie normalerweise nie im Kino anschauen würden. Erfreulich war auch das sehr große Interesse an diesem landesweiten medienpädagogischen Angebot: zu den 700 Kinovorstellungen waren 65.000 SchülerInnen und über 4.000 LehrerInnen angemeldet.
Bei einer Fortsetzung im nächsten Jahr wäre sinnvoll, die Einbindung niedersächsischer FilmemacherInnen zu verstärken, um Film als Kunstform an Schulen besser zu verankern. Dafür werden aber auch entsprechende Filme benötigt, die wiederum nur mit Unterstützung von Filmförderungen entstehen können. In den letzten Monaten sind die Filmförderungen in mehreren Publikationen, u. a. in der black box, kritisiert worden, genau dies nicht mehr hinreichend zu tun.
›Wie von Geisterhand‹ scheinen sich die Machtverhältnisse zwischen den Förderern und den unabhängigen Kinofilmproduzenten auf der einen Seite und den Fernsehsendern auf der anderen Seite zu verschieben‹ stellt Ellen Wietstock in der black box Nr. 184 fest. ›Welche Stoffe, Themen in welcher ästhetischen Form realisiert werden, entscheiden in den Filmfördergremien längst die Fernsehredakteure, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass kaum ein Filmförderer noch eine Förderzusage ohne die Teilnahme eines Senders ausspricht‹ so Wietstock weiter.
Welche Auswirkungen dies auf den künstlerischen Film und die unabhängigen Produzenten hat, kann man ebenfalls in der black box sehen: team works (UFA-Gruppe) erhielt von 2000 bis 2006 rund 16,7 Mio. Euro von den Länderförderungen.
Der Vorstand des Film & Medienbüros plant zum Thema ›Kultureller Auftrag und Selbstverständnis von Filmförderung und öffentlich-rechtlichem Fernsehen‹ eine Veranstaltung in Hannover bei der es auch um die Frage gehen wird, was und wie die nordmedia fördern soll. Näheres wird noch bekanntgegeben.

Neuer Rundfunkrat
Dieses Thema sollte auch den neuen NDR-Rundfunkrat interessieren, der sich Ende Mai konstituieren wird. Niedersachsens Regierungsparteien schicken die 1. Riege nach Hamburg, die beiden Fraktionsvorsitzenden David McAllister (CDU) und Philipp Rösler (FDP). Die SPD entsendet den Vorsitzender der SPD Niedersachsen und Mitglied des Bundestags Garrelt Duin. Für die Grünen wird wieder Rebecca Harms in den Rundfunkrat einziehen.
Wir hoffen, dass in den nächsten Jahren eine offene und unabhängige Gremienarbeit stattfindet, die bestimmte verkrustete Strukturen im NDR aufbrechen kann, die die Regionalisierung des NDR weiter voranbringt, die sich für eine Stärkung der unabhängigen Produzenten einsetzt.
In diesem Sinne wünschen wir allen Rundfunkratsmitgliedern und dem NDR eine erfolgreiche Wahlperiode und stehen mit Rat und Tat gerne zur Verfügung.

Karl Maier

Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 18. März 2010 um 13:29 Uhr