Home Rundbrief alte Ausgaben Jahrgang 2007 Vorspann Rundbrief 87
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karl_2008 Die medienpolitische Sommerpause endete mit dem Medienforum Berlin-Brandenburg. Hier stand nicht nur der gesellschaftliche Wert der Medien auf der Agenda. Aufmerksam registriert wurde die Bemerkung im Grußwort von Clemens Appel, Chef der Brandenburgischen Staatskanzlei, der auf die Wichtigkeit hinwies, auch die unabhängigen Produzenten an den Vorteilen der Digitalisierung zu beteiligen. In Großbritannien etwa sei gesetzlich verankert, dass mindestens 25 Prozent des Programms von unabhängigen Produzenten stammen müssten, die die Zweitrechte an den von ihnen produzierten Inhalten behielten. Unterstützt wurde diese Position von Produzenten, die an die Sender appellierten, sie als Partner zu verstehen und ihnen eigene Rechte zu überlassen.
Dieses Thema ist natürlich nicht neu und die damit verbundenen Konflikte sind vorprogrammiert. Dennoch ist eine Auseinandersetzung im Interesse aller Beteiligten dringend erforderlich. Dabei ist auch die Medienpolitik gefordert. Eine Untersuchung an der Universität Osnabrück hat für die Politik einige interessante Empfehlungen erarbeitet. Mehr dazu auf der nächsten Seite.
Nicht nur in Berlin finden bedeutende Veranstaltungen statt. In Hannover ging Anfang August wieder eine hochkarätige ›Hands on HD‹-Veranstaltung über die Bühne. Prominentester Referent war Michael Ballhaus, der auch einen HD-Kameraworkshop leitete.

Neue NDR-Spitze
Was war noch in der langen Zeit seit dem letzten Rundbrief? In Hamburg wurde Lutz Marmor zum neuen NDR-Intendanten und Dr. Arno Beyer zu seinem Stellvertreter gewählt. Wir wünschen Beiden viel Erfolg bei der wichtigen Aufgabe, den öffentlichrechtlichen Rundfunk bei der jungen Generation zu verankern und die besondere Verantwortung des gebührenfinanzierten Systems für Minderheiten und für den gesellschaftlichen Dialog zu verdeutlichen. Darüber hinaus wünschen wir uns viele neue Impulse für innovative Programme und einen kreativen und partnerschaftlichen Austausch, auch in den etwas komplizierteren Fragen der Ausgestaltung der Filmförderung bei der nordmedia. Wir glauben, dass es sich lohnt, hier gemeinsam nach ›partnerschaftlichen Lösungen‹ zu suchen, bei denen Alle gewinnen: die unabhängigen Produzenten, der Nachwuchs, die Filmförderung, die Projekte, der NDR und die Zuschauer.
Ein heißer Festivalherbst steht an, der in Oldenburg beginnt, über Osnabrück und Braunschweig zum up-and-coming nach Hannover führt und Ende November in Göttingen endet. Diese Festivals haben ein eigenes Profil und tragen zum guten Ruf der Niedersächsischen Festivals bei.

Kino- und andere Preise
Ebenfalls einen guten Ruf hat das Scala- Kino in Lüneburg. Bei der diesjährigen Verleihung der Kinoprogrammpreise des BKM waren die Lüneburger Kinomacherinnen die ganz großen Gewinnerinnen. Sie konnten die Heimreise mit insgesamt 32.500 Euro Preisgeldern antreten. Auch in den vorherigen Jahren wurde das Programm der Scala immer mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Wir wünschen der Scala und allen anderen engagierten Kinoenthusiasten weiterhin Gut Licht, gut Ton und volle Kassen.

Kreatives Potential stärker nutzen
Die zukünftigen Kinoerfolge sind schon in Arbeit. Auch in Niedersachsen werden derzeit viele Filme gedreht. Hier wäre nur zu wünschen, dass bei Kinoproduktionen zukünftig stärker auch die Kreativen im Lande zum Zuge kommen. In den letzten Jahren gingen die Fördermittel der nordmedia ganz überwiegend an Produktionsfirmen in Berlin, Hamburg, Köln oder München, die in der Regel bei ihren Drehs in Niedersachsen kaum auf hier vorhandene Medienprofis zurück gegriffen haben. Ob das mit der Ansiedlung von größeren Produktionsfirmen in Niedersachsen besser wird, bleibt abzuwarten. Wir hoffen das Beste.
Dass die hier Ausgebildeten national und international erfolgreich sind, beweist u. a. Franziska Stünkel mit ihren Preisen für ihr Spielfilm-Regiedebut VINETA. Der Film tourt weiter über Festivals und kommt am 6. März 2008 in die Kinos.
Zu dem Zeitpunkt wird sich in Niedersachsen der neue Landtag konstituieren. Gewählt wird am 27. Januar 2008. Wir wollen im nächsten Rundbrief die Wahlprogramme der Parteien sowie genauere Aussagen zu den Themen Filmförderung und Medienentwicklung in Niedersachsen veröffentlichen. Auch das Thema ›Medienkompetenz‹ rückt immer stärker ins Blickfeld und auch dazu werden wir die Parteien befragen. Wer dazu Anregungen hat, kann sich gerne mit der Redaktion in Verbindung setzen.
Bis dahin anregende Lektüre und viele spannende Kinoerlebnisse bei Festivals oder bei ihrem örtlichen ausgezeichneten Filmtheater.

Karl Maier

Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 18. März 2010 um 11:36 Uhr