Home Rundbrief alte Ausgaben Jahrgang 2006 Stellungnahme des Film & Medienbüro Niedersachsen
Stellungnahme des Film & Medienbüro Niedersachsen PDF Drucken E-Mail
Wir wollen an dieser Stelle nicht auf jede Antwort der Landesregierung eingehen. Einige Aussagen bedürfen jedoch einer genaueren Darstellung, um Fehleinschätzungen bzw. Missverständnissen vorzubeugen.
Zunächst begrüßen wir, dass zu den Gesprächen mit dem NDR über eine senderunabhängige Verwendung von 10 % der Mittel ›in naher Zukunft‹ konkrete Ergebnisse vorliegen. Wir erwarten, dass noch in diesem Jahr mindestens 380.000 Euro für senderunabhängige kulturelle Projekte zur Verfügung stehen. Dadurch könnten die gravierenden Einschnitte durch die Kürzung der Landesmittel ein wenig gemildert werden. Darüber hinaus erwarten wir, dass in die Vergabe dieser Mittel auch unabhängige Vertreter einbezogen werden.

Zu 5: Sprachrohr der Filmschaffenden zu sein und kompetenter Ansprechpartner der Landesregierung ist leider auf Dauer ehrenamtlich nicht zu schaffen. Die Kooperation des FMB mit der nordmedia beim European Filmmarket war erfolgreich, wir machen das schon viele Jahre. Allerdings sollte dabei auch der finanzielle Rahmen erwähnt werden: Für die Organisation des erwähnten ›European Filmmarket‹ erhält das FMB von der nordmedia insgesamt rund 5.000 Euro, also keine Basis fürs überleben.

Zu 6. In den Jahren 2002 - 2004 erhielt das Film & Medienbüro Niedersachsen von der nordmedia für die Durchführung von Kooperationsprojekten - die früher vom FMB selbst betrieben wurden - rund 115.000 Euro jährlich. Durch die Kürzung der Filmfördermittel des Landes ab 2005 von rund 3 Mio. Euro auf rund 1.8 Mio. Euro konnte die nordmedia die Kooperationsprojekte nicht mehr fortsetzen. Auch im Jahr 2006 stehen der nordmedia keine vergleichbaren Mittel für Kooperationsprojekte zur Verfügung.
2005 erhielt das FMB weder nennenswerte Aufträge der nordmedia noch Fördermittel. Der Vorstand musste deshalb die langjährigen Beschäftigungsverhältnisse mit dem Geschäftsführer Karl Maier und der Mitarbeiterin Kerstin Hehmann bereits zum 1. Januar 2005 kündigen. Die Geschäftsführung wird derzeit von Karl Maier ehrenamtlich geleistet.
2005 und 2006 erhielt das FMB für die Durchführung des European Film-Market von der nordmedia jeweils rund 5.000 Euro (inkl. Sachkosten). Für das Projektmanagement und die Redaktion des sehr erfolgreichen Förderprojektes ›kurzfilmspezial im Bürger-TV‹ erhält das FMB für die Projektlaufzeit von 12 Monaten 7.000 Euro. 2006 erhält das FMB eine Projektförderung für eine Kurzfilm-Tournee, insgesamt 15.000 Euro, wovon max. 7.000 Euro beim FMB für Personal- und Sachkosten verbleiben.
Wir freuen uns, diese Projekte durchführen zu können. Diese Mittel können aber eine kontinuierliche Arbeit nicht gewährleisten. Deshalb sind wir nach wie vor der Auffassung, dass das FMB gegenüber den vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Landesverbänden der Freien Kultur benachteiligt wird. Zielvereinbarungen mit dem MWK vom Dezember 2005 sichern die Planungssicherheit der Landes verbände in den Sparten Musik, Heimatpflege, Theater, Soziokultur, Kulturelle Jugendbildung und Kunstschulen für die nächsten vier Jahre. Dadurch werden diese Verbände in die Lage versetzt, ihre satzungsgemäßen Aufgaben im Interesse des Landes und der Bürgerinnen und Bürger durchzuführen. Für die Verbände der Säule 1: Kultur und Bildung stellt das MWK insgesamt 603.000 Euro als Förderbetrag zur Verfügung.
Davon erhält die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur in Niedersachsen (LAGS) 308.000 € und der Landesverband Freier Theater (LAFT) 92.000 €. Die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung in Niedersachsen (LKJ) erhält 113.000 Euro und der Landesverband der Kunstschulen in Niedersachsen 92.000 Euro. Diese Fördermittel dienen der Finanzierung der Infrastruktur und der in den Zielvereinbarungen festgelegten Aufgaben.

Zu 7. Das FMB als seit 20 Jahren aktiver und anerkannter Landesverband für Filmkultur kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Landesregierung bei der Behandlung der Verbände der Freien Kultur mit zweierlei Maß misst. Die Einführung der nordmedia als überwiegend wirtschaftlich orientierte Filmförderung macht einen Film-Kultur-Verband nicht überflüssig. Es gibt viele wichtige Bereiche, die nicht zu den Aufgaben einer Fördergesellschaft zählen, aber dennoch für die Filmkulturelle Entwicklung des Landes von Bedeutung sind. Hierzu werden wir erneut das Gespräch mit der Landesregierung suchen, mit dem Ziel, auch für die Filmkultur zu einer Zielvereinbarung zu kommen, die das FMB in die Lage versetzt, sich auch im 20. Jahr seines Bestehens und in den Folgejahren wirksam für Filmkultur und Filmschaffende in Niedersachsen einsetzen zu können. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Landesregierung weiterhin einen kompetenten Ansprechpartner für Filmkultur hat.

Karl Maier (für den Vorstand des FMB)

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 23. März 2010 um 13:28 Uhr