Home Rundbrief alte Ausgaben Jahrgang 2006 Sechs Autorinnen erhielten Juliane-Bartel- Preis
Sechs Autorinnen erhielten Juliane-Bartel- Preis PDF Drucken E-Mail
Niedersächsischer FrauenMedienPreis mit 114 Beiträgen
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Die Preisträgerinnen (v.l.) Carmen Butta, Katja Jacob, Claudia Kuhland, Dr. Gaby Mayr, Mechthild Gaßner, denen neben Geldpreisen auch eine Skulptur der Künstlerin Ulrike Enders überreicht wurde. Foto: deus

Anlässlich einer Festveranstaltung am 21. September 2006 im NDR-Landesfunkhaus Niedersachsen in Hannover wurde der nach der 1998 verstorbenen Fernsehjournalistin Juliane Bartel benannte Preis vergeben.
Sozial- und Frauenministerin Mechthild Ross-Luttmann machte dabei auf die wichtige Rolle der Medien aufmerksam: ›Wir brauchen mehr differenzierte Bilder und Sichtweisen von Frauen und Männern. Die Medien können entscheidend dazu beitragen, in unserer Gesellschaft ein modernes, am Lebensalltag orientiertes Rollenbild von Frauen und Männern zu fördern. Die Wettbewerbsbeiträge zeigen Frauen als aktiv Handelnde und als positive Identifikationsfiguren.‹
Ross-Luttmann dankte insbesondere der Niedersächsischen Lottostiftung für die Bereitstellung der Preisgelder sowie den zahlreichen Kooperationspartnern, darunter das NDR Landesfunkhaus Niedersachsen, die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM), der Sparkassen- und Giroverband Niedersachsen, das Zweite Deutsche Fernsehen, Radio Bremen, das Film & Medienbüro Niedersachsen, die Leibniz Universität Hannover, der Landesfrauenrat Niedersachsen e.V., die Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros Niedersachsen, die Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, die Multi Media Berufsbildende Schulen sowie die 1. ModerationsAkadmie für Medien und Wirtschaft Carmen Thomas.
Eine Jury unter Vorsitz von Ministerin a. D. Helga Schuchardt hatte die Preisträgerinnen aus insgesamt 114 Wettbewerbsbeiträgen ausgewählt und konnte insgesamt 12.000 Euro vergeben.

Die prämierten Autorinnen und Ihre Beiträge

1. Hauptpreis Fernsehen
In dieser Kategorie werden 2006 drei erste Preise vergeben.
›Churubamba – Frauen am Ball‹
von Carmen Butta, Länge 52 Min.
(Ausgestrahlt bei Arte):
Diese Reportage beschreibt ein ›Fußballfieber über den Wolken‹ – zwei Dutzend peruanische Bäuerinnen huldigen in einem kleinen Andendorf mit absoluter Hingabe dem Fußballsport. Leise, in respektvoller Weise und wunderschönen wie eindrucksvollen Bildern nähert sich die Autorin ihren Protagonistinnen.
Sie zeigt dabei, wie Fußballspielen unter äußerst beschwerlichen Lebensbedingungen zum Vehikel für Glück, aber auch für persönliche wie politisch-gesellschaftliche Emanzipation werden kann. Aber der Beitrag weist auch über diesen ungewöhnlichen Mikrokosmos hinaus, in dem er viele Probleme ›unserer‹ Welt ad absurdum führt.

›It`s a man`s world – Geschlechterselektion durch Präimplantationsdiagnostik PID‹
von Claudia Kuhland, Länge 7 Min.
(Ausgestrahlt bei 3Sat):
Dieser Magazinbeitrag beschreibt knapp, präzise und dezidiert wie die moderne Präimplantationsdiagnostik PID, zum Nachteil des weiblichen Geschlechts, die sogenannte ›Sexselektion‹ begünstigt und dem Horrorszenario ›Designer-Babies‹ Tür und Tor öffnet.
Das schwierige, hochpolitische wie brandheiße Thema wird den ZuschauerInnen nicht nur in interessanten und schönen Bildern präsentiert, sondern auch überzeugend und hochinformativ vermittelt.

›Die letzte Reise‹
von Mechthild Gaßner, Länge 5 x 26 Min.
(Ausgestrahlt bei Arte/ WDR):
Der Beitrag nähert sich, sparsam betextet und auf äußerst diskrete Weise, einem an sich eher unpopulären mit Tabus behafteten Thema: ZuschauerInnen ›erleben‹ im wahrsten Sinne des Wortes Menschen, die sich dem Tod stellen müssen – zu Hause, bei Freunden oder im Hospiz.
Der Autorin ist es dabei gelungen, auf anrührende und sensible Weise, mit Humor und Ernst zugleich, ohne Voyeurismus einen Blick in eine eigene Welt, die immer noch hauptsächlich von weiblichen Protagonistinnen bestimmt wird – Ärztinnen, Pflegerinnen usw. – zu werfen.

2. Sonderpreis Hörfunk

›Richterin, übernehmen Sie! – Justiz im Umbruch?‹

von Dr. Gaby Mayr, Länge 54 Min.
(Ausgestrahlt beim SWR):
In dieser Collage aus interessanten Einzelfällen und Fakten, unter geschickter Einarbeitung des historischen Kontextes, werden Gepflogenheiten bei der Justiz, die in keinem Gesetz stehen, aufgespürt.
Nachgegangen wird der Frage, welche Rolle die Geschlechterzugehörigkeit in der Rechtsprechung, bei Richtenden, Rechtsuchenden wie Verurteilten, spielt.
Ansprechend präsentiert und kurzweilig gestaltet bietet dieses Feature einen umfassenden Einblick in ein bislang unbekanntes Terrain deutscher Gerichtsbarkeit.

3. Journalistischer Förderpreis für Hörfunk

›Wenn Kinder Kinder kriegen – minderjährige Mütter‹
von Katja Jacob und Maren Sieber (Ev. Kirchenfunk), Länge 60 Min.
(Ausgestrahlt bei Hit-Radio Antenne):
Der Beitrag widmet sich dem Phänomen der ›Teenie-Mütter‹. Angereichert mit eindringlichen, gut ausgewählten O-Tönen und ohne pädagogisch-moralischen Zeigefinger geht er der Frage nach, wie es in der heutigen Zeit immer noch zu solchen ungewollten Schwangerschaften kommen kann.
Dabei zeichnet er sich zugleich durch viele nützliche Beratungsstrecken und seinen hohen Servicecharakter aus.

(Quelle: Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit)

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 23. März 2010 um 11:58 Uhr