Home Rundbrief alte Ausgaben Jahrgang 2005 Vorspann Rundbrief 78
Vorspann Rundbrief 78 PDF Drucken E-Mail
karl_2008 Was fällt einem sonntagmorgens kurz vor vier Uhr für den Vorspann ein, außer dass es eigentlich schon längst Zeit wäre, ins Bett zu gehen. Aber wieder einmal ist der RUNDBRIEF nur mit Hilfe einer ›Nachtschicht‹ fertig zu stellen. Schon länger sind die Zeiten vorbei, als das Film & Medienbüro (FMB) Mittel aus der kulturellen Förderung des Landes Niedersachsen erhielt und damit Personal- und Sachkosten finanzieren konnte.
Damals gehörte die Herausgabe des RUNDBRIEF zu den Aufgaben, die das Land dem FMB übertragen hatte. Heute machen wir das wieder wie in den Jahren 1987 bis 1991 überwiegend ehrenamtlich. ›Back to the roots‹ könnte man dazu sagen. Aber Ende der 80er Jahre gab es zumindest eine gewisse Aufbruchstimmung in der Kultur- und Medienszene des Landes.

Neu ›geordnete‹ Kulturförderung
Davon ist heute absolut nichts zu spüren. Überall wird gespart und die tatsächliche - aber selbst verschuldete - Finanzkrise des Bundes und der Länder wird zuweilen auch genutzt, um kulturpolitisch neue Weichen zu stellen wie jüngst beim Beschluss der Mehrheitsfraktionen von CDU und FDP im Niedersächsischen Landtag, das erfolgreiche Fördermodell der LAG Soziokultur einzustellen.
Ab 2006 müssen Antragsteller aus dem Bereich Soziokultur ihre Anträge bis zu 10.000 Euro bei den zuständigen Landschaften und Landschaftsverbänden stellen. Über 10.000 Euro Fördersumme ist das MWK zuständig. Dadurch sollen angeblich rund 400.000 Euro Verwaltungsausgaben eingespart werden und in Projektfördermittel fließen, die insbesondere der kulturellen Infrastruktur und dem Kulturangebot im ländlichen Raum zugute kommen sollen. Außerdem versprechen sich CDU und FDP ›eine Effektivitätssteigerung durch Wegfall unnötiger Verwaltungswege, der Erhalt der kulturellen Vielfalt, Transparenz für die Antragssteller‹.

Trostpflaster
Ein kleiner Trost für die LAGS: Sie darf wenigstens weiterhin für die Beratung von Kulturprojekten im Bereich Soziokultur zuständig sein und dafür Regionalberater beschäftigen, deren Beratung Voraussetzung für eine Antragsstellung ist. Darüber hinaus soll die LAGS die Fachkommission Soziokultur stellen, die das MWK bei der Entscheidung über die Förderanträge berät.

Modell für die Filmförderung?
Vielleicht lässt sich das Modell der Fachkommission Soziokultur ja auf die Filmförderung übertragen. Hier fordert das Film & Medienbüro schon seit Gründung der nordmedia die Berufung unabhängiger Experten in den Vergabeausschuss. Bisher ist dies am Widerstand des Landes und des NDR gescheitert. Niedersachsen leistet sich damit die bundesweit einmalige Besonderheit eines Fördergremiums, in dem nur Fördermittelgeber über die Verteilung ›ihrer‹ Mittel entscheiden.
Leider können die Vertreter des Landes Niedersachsen nicht mehr über allzu viele Mittel entscheiden, weil das Land seinen Finanzierungsbeitrag an die nordmedia radikal zusammengestrichen hat. Für dieses Jahr sind die Landesgelder bei der nordmedia schon vergeben.
Wie es weiter geht mit der nordmedia-Förderung, steht wohl demnächst auf der politischen Agenda. Der neue Vorstand des FMB wird hierzu im Juni eine Perspektivtagung durchführen und hat sich im Übrigen für die Umsetzung der vom Landtag einstimmig verabschiedeten Entschließung ausgesprochen.
Mehr dazu und zu vielen weiteren Themen auf den folgenden Seiten.
Eine anregende Lektüre wünscht

Karl Maier

Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 01. April 2010 um 11:07 Uhr