Home Rundbrief alte Ausgaben Jahrgang 2005 Privater Rundfunk auf Wachstumskurs
Privater Rundfunk auf Wachstumskurs PDF Drucken E-Mail
Die wirtschaftliche Lage des werbefinanzierten Rundfunks hat sich im Jahr 2004 nach der rückläufigen Entwicklung in den Jahren 2001 bis 2003 wieder deutlich verbessert.
Bei den privaten Fernsehveranstaltern sind 2004 die betrieblichen Erträge um 4,9 % auf 6,102 Mrd. Euro gewachsen und lagen damit um 503 Mio. Euro über den entsprechenden Aufwendungen.
Auch beim privaten Hörfunk war das Betriebsergebnis in 2004 mit einem Überschuss von 65 Mio. Euro bei Gesamterträgen von 602 Mio. Euro wieder deutlich positiv. Die betrieblichen Erträge der öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten stiegen im Jahr 2004 lediglich um 1,9 % auf 8,2 Mrd. Euro, wobei 81,8 % aus Rundfunkgebühren stammen.
Ermittelt wurden diese Ergebnisse vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung (HBI) in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Kommunikationsforschung München (AKM) im Rahmen einer Untersuchung im Auftrag der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).
Mit einem Anteil von 59,3 % entfiel der Hauptteil der Gesamterträge der privaten Rundfunkwirtschaft nach wie vor auf klassische Werbung und Sponsoring. 2002 waren es allerdings noch 65,5 %.
Auf die Pay-TV-Veranstalter entfielen mit 1,1 Mrd. Euro 16,1 % der Gesamterträge der privaten Rundfunkwirtschaft.
Die Teleshopping-Angebote erzielten 2004 Umsätze in Höhe von 908 Mio. Euro und damit einen Anteil von 13,5 %.
Telefon-Mehrwertdienste haben 2004 ein Umsatzvolumen von 270 Mio. Euro erreicht und tragen damit bereits zu 4 % zu den Gesamterträgen des privaten Rundfunks bei.

Beschäftigung um 0,5 % gestiegen
Ende 2004 waren in der deutschen Rundfunkwirtschaft 46.004 Erwerbstätige beschäftigt, davon 29.415 im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, 12.689 bei privaten Fernsehveranstaltern und 3.900 bei den privaten Hörfunkunternehmen. Während die Zahl der festen Mitarbeiter beim öffentlichrechtlichen Rundfunk um 0,7 % zurückgegangen ist, ist beim privaten Rundfunk eine Zunahme der Beschäftigung von 2,6 % zu verzeichnen. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Rundfunkwirtschaft hat damit insgesamt um 0,5 % zugenommen (Gesamtwirtschaft 0,3 %).
Mit einem Zuwachs von 0,7 % ist die Anzahl der freien Mitarbeiter auf 28.325 Beschäftigte angestiegen. Auch im privaten Rundfunk ist die Anzahl der freien Mitarbeiter nach den deutlichen Rückgängen in den Jahren 2002 und 2003 erstmals wieder gewachsen (+ 0,3 %) auf 5.343 Beschäftigte. Ende 2004 waren damit zusammen genommen 74.239 Beschäftigte (fest angestellte Erwerbstätige und freie Mitarbeiter) im Rundfunk tätig.

Privates Fernsehen
  • Die privaten TV-Veranstalter erwirtschafteten zusammen einen Überschuss von 503 Mio. Euro (Vorjahr 200 Mio. Euro, 2002 gab es ein minus von 800 Mio. Euro).
  • Die Gruppe der 10 bundesweiten werbefinanzierten Vollprogramme erwirtschaftete 2004 zusammen ein Betriebsergebnis von 509 Mio. Euro; dies entspricht einem Kostendeckungsgrad von 118 %. Sieben der Anbieter erreichten eine Kostendeckung von 100 % und mehr.
  • Die Gruppe der 15 bundesweiten Free- TV-Spartenprogramme kam zusammen auf ein Ergebnis von 20 Mio. Euro; sechs Anbieter arbeiteten kostendeckend.
  • Die vier bundesweiten Fensterprogramme erzielten zusammen ein Ergebnis von 2 Mio. Euro, drei von ihnen haben einen Kostendeckungsgrad von 100 % und mehr.
  • - Die 39 Pay-TV-Programme hatten 2004 Verluste in Höhe von 53 Mio. Euro zu verzeichnen, dennoch konnten 13 von ihnen kostendeckend arbeiten.
  • Die fünf Teleshopping-Kanäle erwirtschafteten 2004 einen Überschuss von 45 Mio. Euro, aber nur zwei von ihnen arbeiteten kostendeckend.
  • Die 22 landesweiten TV-Programme (mit einer Ausnahme Fensterprogramme) machten in 2004 zusammengenommen Verluste in Höhe von 12 Mio. Euro. Nur zehn von ihnen konnten ihre Kosten vollständig decken.
  • Die Gruppe der 62 lokalen Fernsehprogramme konnte einen Kostendeckungsgrad von 87 % erreichen und hatte Verluste von 9 Mio. Euro auszuweisen, mehr als die Hälfte der Programme schloss immerhin mit einem positiven Ergebnis ab.
(Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten)
Der vollständige Ergebnisbericht der Untersuchung erscheint voraussichtlich im Dezember 2005 unter dem Titel ›Beschäftigte und wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2003/2004‹ im VISTAS Verlag, Berlin.

Eine ausführliche Zusammenfassung der Ergebnisse ist abrufbar unter www.alm.de

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 30. März 2010 um 12:14 Uhr