Home Rundbrief aktuelle Ausgabe Aufbruch in die Utopie - Dokumentarfilm
Aufbruch in die Utopie - Dokumentarfilm PDF Drucken E-Mail
Dokumentarfilm auf den Spuren einer deutschen Republik in den USA

aufbruch in die utopie
In einem Nebenarm des Missouri River. Von links: Bootsführer Rorie Gist, Fotograf Folker Winkelmann und Autor Rolf Schmidt. Foto: maxim film


Am 20. Juni 2014 feierte Peter Roloffs abendfüllender Dokumentarfilm Aufbruch in die Utopie die Teampremiere in der Kulturkirche St. Stephanie in Bremen – am Ort der namensgleichen Ausstellungsreise, die nach Bremen ab September 2014 in Washington DC Station machen wird. Der von maxim film produzierte Film wird auf dem St. Louis International Film Festival im November dieses Jahres seine US-Premiere erleben.

Gleiche Grundrechte! Politische Teilhabe! Rede-, Wahl-, Bildungs- und Entfaltungsfreiheit! Für diese Ideale verlassen 500 Menschen gemeinsam ihre Heimat. Es ist das Jahr 1834, sie sind Untertanen deutscher Fürstenstaaten, voller Wandlungswillen – und setzen auf eine Utopie als Kompass ihrer Lebenswege: den Aufbau einer demokratischen ›Teutschen Musterrepublik‹ in Amerika. Angeführt vom Juristen Paul Follenius (1799-1844) und dem Pfarrer Friedrich Münch (1799-1881) überquert die ›Gießener Auswanderergesellschaft‹ den atlantischen Ozean und riskiert den Neuanfang in Missouri. Mit ihrer Staatsgründung im unbekannten ›Land of the Free‹ wollen Münch und Follenius Hoffnung und ein Vorbild schaffen für die Umwälzung der Machtverhältnisse in ganz Deutschland. Kann das gelingen? Wohin führt ihre Reise?

Wie die Gesellschaft von 1834 nimmt von 2009-2013 ein Rechercheteam seinen Weg von Hessen über Bremen nach Missouri, USA. Im Team sind der in Bremen und Berlin arbeitende und lebende Filmemacher Peter Roloff, der Archivar Ludwig Brake aus Gießen, der Bremer Autor Rolf Schmidt und die Historikerin Dorris Keeven- Franke aus Missouri. Sie vereint die Suche nach Ursachen, Geschichte und Wirkung eines in Deutschland einzigartigen demokratischen Projekts.

Reise an Originalschauplätze


Das Team folgt den Lebenswegen von Münch und Follenius. Es stößt auf eine überraschende Vielzahl von Originalschauplätzen wie die Farmen von Friedrich Münch und Paul Follenius, berührende Dokumente in Archiven, kundige Nachfahren und für ihr Thema brennende Experten – wie den hundertjährigen Historiker Ralph Gregory. Auf ihrer Reise finden sie auch Antworten auf die Frage nach den Antriebskräften von Münch und Follenius und das in gewandelter Form bestehende Fortwirken dieses utopisch gebliebenen Projekts in Missouri.

Die Musik von André Feldhaus (Bremen) nimmt zwei seit rund 150 Jahren nicht mehr gespielte Lieder von Münch und Follenius zum Ausgangspunkt einer assoziativen Verbindung von Musik aus Deutschland und dem mittleren Westen der USA.

aufbruch-in-die
Teampremiere v. li.: Folker Winkelmann (Standfotograf), Manfred Hielscher (Montage), André Feldhaus (Musik), Peter Roloff (Regie, Kamera, Produktion), Oliver Behnecke (Aufnahmeleitung), Rolf Schmidt (Protagonist), Monika Kiesewetter (2. Kamera), Ulla Schmidt (Grafik). Foto: Caterina Born (nordmedia)

Peter Roloff erzählt in seinem Filmtagebuch wie alles begann: ›Ich stehe am Strand vom Harriersand, Deutschlands längster Flussinsel in der Weser, gegenüber der Stadt Brake zwischen Bremen und Bremerhaven. Hier nahm 1834 eine Hälfte der Gießener Auswanderergesellschaft – rund 250 Menschen – ein Notbiwak, um die Zeit zu überbrücken, bis sie ein Schiff mit nach Amerika nehmen würde.

Hier nimmt auch meine Geschichte mit dieser Geschichte ihren Anfang. 2003 erzählt mir in Berlin der Drehbuchschreiber und Freund Henry Schneider von den kühnen Utopisten, die in den USA ein demokratisches Deutschland errichten wollen. Kurz darauf besuche ich am Himmelfahrtstag die Insel mit meinem Vater und dem Fotografen Folker Winkelmann. Wir sind begeistert von diesem Ort. Ein Badestrand, skandinavisch anmutende Ferienhütten, der Blick zum Überseehafen von Brake mit quietschenden Kränen. Hier also musste die Auswanderergesellschaft von 1834 ihre erste Prüfung für eine Staatsgründung bestehen.‹

Zu Dokumentarfilm und Ausstellung erscheint eine umfangreiche, bilinguale Begleitpublikation in der Edition Falkenberg, Bremen. Auch steht kostenloses didaktisches Material für Schulen (Sekundarstufen) zum Download zur Verfügung. Der Dokumentarfilm wurde von der nordmedia gefördert.

Weitere Infos: www.maxim-film.de und www.aufbruch-in-die-utopie.net
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 17. September 2014 um 11:43 Uhr