Kulturelle Filmförderung stärken: Abschiede in Hessen und Schleswig-Holstein Drucken
Maria Wismeth (Mitte) mit Dieter Krauß und Karin Franz
Maria Wismeth (Mitte) mit Dieter Krauß und Karin Franz von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg. Foto: Erfan Moniri

Maria Wismeth, die 18 Jahre Geschäftsführerin der kulturellen Filmförderung in Hessen war und auch maßgeblich die Filmförderung des Hessischen Rundfunks mit betreut hat, wurde beim Sommerfest der Hessischen Film- und Kinoszene offiziell verabschiedet. Da in Hessen derzeit über die Zusammenlegung der drei Förderungen diskutiert wird, hat Maria Wismeth noch einmal an die Filmszene und an die Politiker appelliert, dabei nicht die Filmkultur zu vernachlässigen:
"Die kulturelle Filmförderung muss gestärkt werden: Dokumentarfilme, Nachwuchsprojekte, experimentelle Arbeiten sind wichtig für Hessen."

Von einer neuen Filmfördergesellschaft erwartet sie, dass die Filmschaffenden daran beteiligt werden und dass mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden. Das Geld sollte teilweise von oben nach unten umgeschichtet werden. "Ich vertraue da auf eine gewisse politische Vernunft. Wenn man sich nicht nur am roten Teppich orientiert und Mainstream fördert, sondern auch anspruchsvolle Filme für ein Zielgruppen-Publikum, gewinnt man am Ende mehr. Mit München und Berlin kann Hessen ohnehin nicht mithalten, muss es auch nicht. Ein eigenes Profil ist wichtiger. Außerdem kann nur mit einer differenzierenden Förderung die hiesige Filmszene stabilisiert und neue Kreative angezogen werden."

Anlässlich des Abschieds von Maria Wismeth hat Ellen Wietstock in der black box ein längeres Interview mit Maria Wismeth geführt, hier ein Auszug.
"Ich fände es für alle Beteiligten eine Überlegung wert, ob man nicht zu den früheren Senderankäufen zurückkehren sollte, anstatt dass Fernsehvertreter in allen Regionalförderungen sitzen. Die Produzenten haben dann etwas zu verkaufen, womit sie Eigenkapital bilden könnten, und die Sender bekommen untypisches, unter Umständen richtig interessantes Programm, das wie eine Vitaminspritze wirken könnte. Das könnte sich sogar positiv auf die landauf-landab eher gleichförmige Erzähl- und Bildkultur auswirken."

Abschied in Schleswig-Holstein
Bernd-Günther Nahm erhält das Verdienstkreuz am Bande des Bundespräsidenten durch Ministerpräsident Torsten Albig.
Bernd-Günther Nahm erhält das Verdienstkreuz am Bande des Bundespräsidenten durch Ministerpräsident Torsten Albig. Foto: Frank Peter

Zugegeben, Bernd-Günther Nahm ist bereits im Dezember 2013 in den verdienten Ruhestand gegangen. Das heißt aber nur, dass er nicht mehr Leiter der Filmwerkstatt Kiel ist und auch nicht mehr im Gremium der gemeinsamen Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein die Interessen der Filmschaffenden vertritt. Nun wurde er im Juni für sein jahrzehntelanges Engagement für die Filmszene in Schleswig-Holstein und weit darüber hinaus mit dem Bundesverdienstorden am Bande ausgezeichnet.

Auszüge aus der Laudatio:
"Bernd Günther Nahm ist Mentor der Filmförderung in Schleswig-Holstein. Er stellt stets die Filmemacher und deren Talent in den Mittelpunkt der Förderarbeit. Ihm ist es gelungen, Talenten aus Schleswig-Holstein mit bescheidenen Mitteln ein Forum, einen Platz in der Filmwirtschaft und Aufmerksamkeit zu bieten. Darüber hinaus steht er ihnen immer beratend zur Seite. Bernd-Günther Nahm hat den über die Grenzen hinaus bekannten Filmemacherinnen und Filmemachern die ersten Schritte ermöglicht und sie auf ihrem internationalen Weg begleitet. In der Filmwerkstatt Kiel wird die Filmszene des Landes nicht nur gebündelt und befeuert, sondern ihr auch eine Heimat gegeben."

Alles Gute für den aktiven Ruhestand!
Karl Maier
Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 09. September 2014 um 14:04 Uhr